Nr. 4/18
Berlin, 16. März 2018 – Verwundert über die Schlussfolgerungen, reagiert der Verband Deutscher Privatschulverbände e.V. (VDP) auf die aktuelle Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung mit demTitel „Privatschulen in Deutschland – Trends und Leistungsvergleiche“. Darin wurden die Leistungen von Schülern an privaten und staatlichen Schulen gegenübergestellt. Die Studie kommt zu dem Ergebnis: Privatschulen seien nicht besser als staatliche Schulen. Festgemacht wird diese Aussage an Lernerfolgen und erzielten Kompetenzen. Die besseren Leistungen von Privatschülern in einzelnen Feldern werden mit der Zusammensetzung der Schülerschaft begründet. So würden beispielsweise in Privatschulen weniger Kinder aus bildungsfernen Haushalten unterrichtet.
Klaus Vogt, Präsident des VDP, zeigt sich erfreut über die festgestellte Leistungsstärke bei Schülerinnen und Schülern von Privatschulen. Gleichzeitig stellt er die Interpretation, diese Leistungsvorsprünge mit dem sozioökonomischen Hintergrund der Familien zu begründen, in Frage. Vielmehr sei es notwendig, einen genauen Blick auf die Rolle und das Wesen der privaten Schulen zu werfen. Freie Schulen haben nach Art. 7 Abs. 4 GG den Auftrag, das deutsche Bildungssystem zu ergänzen und ein zusätzliches Angebot an vielfältigen pädagogischen Konzepten anzubieten. In vielen Bereichen sind sie Innovationsmotor. Gerade in einer immer heterogener werdenden Gesellschaft ist das wichtiger denn je. „Eltern müssen auch zukünftig echte Wahlmöglichkeiten zwischen unterschiedlichen Schulkonzepten haben“, so Klaus Vogt, Präsident des VDP.
Damit die Eltern diese Auswahl auch wahrnehmen können, müssen Freie Schulen sicherstellen, dass die für den Schulbesuch erhobenen Schulgelder von Eltern aller Einkommens- und Vermögensschichten aufgebracht werden können. Dieses so genannte Sonderungsverbot sorgt dafür, dass sich Familien unabhängig von ihren Einkommens- und Vermögensverhältnissen für eine Privatschule entscheiden können. Die Einhaltung ist Genehmigungsvoraussetzung für Privatschulen und wird genau überprüft. Eine Analyse des DIW Econ – ein Unternehmen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung – hat ergeben, dass Privatschulen eine heterogene Schülerschaft haben und sich die Einkommensstruktur der Eltern, die ihr Kind auf eine Privatschule schicken, unwesentlich von Eltern mit Kindern auf öffentlichen Schulen unterscheidet. „Freie Schulen leben von der Durchmischung ihrer Schülerschaft und befördern dadurch den Wettbewerb um die besten pädagogischen Konzepte“, so Klaus Vogt weiter.
Freie Schulen werden von Eltern und Schülern nachgefragt, weil sie sich immer an aktuellen gesellschaftlichen und pädagogischen Anforderungen orientieren. Sie waren die Ersten, die die Notwendigkeit von Ganztagsangeboten erkannt und umgesetzt haben. Auch beim großen Zukunftsthema der Inklusion oder der digitalen Bildung sind freie Schulen Vorreiter. Darüber hinaus decken sie auch einen großen Teil des beruflichen Aus- und Weiterbildungsbereiches ab. Für den Staat sind freie Bildungseinrichtungen ein Sparmodell. Nur 60 bis 70 Prozent dessen, was Staat und Kommunen für Schülerinnen und Schüler an öffentlichen Schulen ausgeben, wenden sie für Schülerinnen und Schüler an Privatschulen auf. Diese Aspekte lassen die Autoren der Studie gänzlich außer Acht. „Der VDP wurde bei der Erstellung der Studie im Vorfeld nicht mit einbezogen. Wir sind zukünftig gerne bereit, konstruktiv über die Rolle von freien Bildungseinrichtungen für das Bildungssystem zu diskutieren“, so Vogt.
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Der Verband Deutscher Privatschulverbände e.V. (VDP) vertritt die Interessen von Bildungseinrichtungen in freier Trägerschaft im allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulbereich sowie in der Erwachsenenbildung und im tertiären Bereich (Fachhochschulen und Hochschulen). Der 1901 gegründete Verband mit Sitz in Berlin bindet seine Mitglieder weder weltanschaulich noch konfessionell oder parteilich. Verantwortlich für den Inhalt: Robert Renner, Pressesprecher. Weitere Informationen unter: www.privatschulen.de