18. Oktober 2022

Nr. 06/22 – BMG plant Wegfall der Physiotherapeutenausbildung

Berlin, 18. Oktober 2022: Der Verband Deutscher Privatschulverbände e.V. (VDP) kritisiert die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums, die Ausbildung in der Physiotherapie zu akademisieren und damit den Zugang in den Beruf auf Menschen mit Abitur zu reduzieren. „Ein Gesundheitsfachberuf, der auf einer fundierten Ausbildung basiert, wird zur Disposition gestellt. Das wäre bildungs-, gesundheits- und arbeitsmarktpolitisch eine fatale Fehlentscheidung“, so Klaus Vogt, Präsident des VDP.

Hintergrund der massiven Kritik des Verbands ist das Bekanntwerden des BMG-Konzepts zur Akademisierung der Physiotherapieausbildung. Seit Jahren fordert eine Allianz aus Physiotherapieschulen und -praxen attraktive Ausbildungsbedingungen ohne Schulgeld, mit Ausbildungsvergütung und hochschulischen Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung. Allerdings verfolgt das BMG jetzt ein Vorhaben mit weitreichenden Folgen für die Patientenversorgung, insbesondere in ländlichen Regionen. Die bewährte berufliche Ausbildung soll gänzlich zugunsten eines Hochschulstudiums aufgegeben werden. „Wir lehnen vor dem Hintergrund des wachsenden Fachkräftemangels, der Versorgungssicherheit und der beruflichen Ausbildungschancen für viele junge Menschen ein Studium als ausschließlichen Zugang in den Physiotherapieberuf ab“, so Klaus Vogt. „Wir sind alarmiert und fordern die Politik auf, die vielen kritischen Stimmen ernst zu nehmen und das vorgelegte Konzept grundlegend zu überdenken.“

Der VDP e.V. schlägt Alarm für Tausende angehende PhysiotherapeutInnen. „Künftig wäre ein Großteil potenzieller Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, die heute eine Ausbildung beginnen könnten und kein Abitur haben, von dem Beruf ausgeschlossen“, erläutert Petra Witt, Präsidiumsmitglied des VDP für die Gesundheitsfachberufe. „Analog zu Industrie, Wirtschaft, Handel und Dienstleistung sind auch im Gesundheitssystem die beruflich ausgebildeten Fachkräfte unerlässlich für die Versorgung der Patientinnen und Patienten“, so Witt. Berufsfachschulen und nicht die wenigen Studiengänge sorgen für hervorragend ausgebildete Fachkräfte. „Wir müssen leistungsstarke Schulabgänger für eine Ausbildung begeistern. Die Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung muss auch in der Gesundheitspolitik mehr als ein Lippenbekenntnis sein.“

Pressekontakt:

Verband Deutscher Privatschulverbände e.V.

Jenny Knoop  – knoop@privatschulen.de

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