Berlin, 19. November 2024 – Der Verband Deutscher Privatschulverbände e.V. (VDP) setzt sich für eine eigenständige, auskömmliche und bundesweit geregelte länderspezifische Finanzierung der Physiotherapie- und Massageausbildung ein. Ein solches Finanzierungsmodell ist notwendig, um den langfristigen Erhalt aller Ausbildungsplätze zu gewährleisten, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Patientenversorgung zu sichern. Bisher hat das Bundesgesundheitsministerium entgegen seiner ursprünglichen Ankündigung für diese Legislaturperiode noch keinen offiziellen Gesetzentwurf vorgelegt. Inoffiziell sehr wohl, sagt VDP-Präsident Klaus Vogt, und das sorgt für Unruhe in der Branche.
Derzeit sind die Berufsfachschulen und ihre Praxislehrkräfte für die Ausbildung von Physiotherapeuten verantwortlich. Sie organisieren den theoretischen und praktischen Unterricht sowie die Praxiseinsätze in Abstimmung mit verschiedenen Praxen und Einrichtungen. Mit der geplanten Reform wird das bisherige System der dreijährigen schulischen Ausbildung umstrukturiert. Künftig sollen die Auszubildenden als Angestellte in Praxen, Krankenhäusern oder Rehaeinrichtungen arbeiten, die dann für die Ausbildungsvergütung sowie die Praxisanleitung zuständig sind. Die neue Regelung sieht außerdem vor, die Schulgeldfreiheit bundesweit umzusetzen, was zu erheblichen Mehrkosten führt. Gleichzeitig fehlt dem Entwurf eine Regelung zur finanziellen Ausstattung der Schulen.
Um die Qualität der Ausbildung zu sichern und das Berufsfeld langfristig attraktiv zu gestalten, ist eine bedarfsgerechte Finanzierung erforderlich. Dies verlangt nach einer Lösung, die sowohl die besonderen Anforderungen der Therapieausbildungen als auch die unterschiedlichen Rahmenbedingungen der Bildungseinrichtungen in diesem Bereich berücksichtigt.
„Eine umfassende Finanzierung, die alle möglichen Ausbildungsplätze, auch außerhalb von Krankenhäusern abdeckt, ist unabdingbar, um eine flächendeckende Versorgung mit physiotherapeutischen Fachkräften zu gewährleisten“, betont Vogt. Der VDP regt an, erfolgreiche Finanzierungsmodelle aus anderen Bereichen des Gesundheitswesens zum Vorbild zu nehmen und darauf basierend ein nachhaltiges Konzept zu entwickeln, das die Ausbildung flächendeckend unterstützt, ohne einzelne Einrichtungen unverhältnismäßig zu belasten. Die bisherigen Erfahrungen – beispielsweise bei der Einführung der generalistischen Pflegeausbildung – zeigen, dass eine faire Lastenverteilung zwischen ausbildenden und nicht ausbildenden Einrichtungen ein effizientes und zukunftsfähiges System ermöglicht.
„Eine erfolgreiche Reform der Physiotherapie- und Massageausbildung ist ein zentraler Baustein, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Versorgungsqualität im Gesundheitswesen zu sichern. Sie sollte daher nach der Bundestagswahl mit einem nachhaltigen Finanzierungsmodell zügig vorangetrieben werden“, fordert Klaus Vogt.
Pressekontakt:
Verband Deutscher Privatschulverbände e.V.
Jenny Knoop – knoop@privatschulen.de
________
Der Verband Deutscher Privatschulverbände e.V. (VDP) vertritt die Interessen von Bildungseinrichtungen in freier Trägerschaft im allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulbereich sowie in der Erwachsenenbildung und im tertiären Bereich (Fachhochschulen und Hochschulen). Der 1901 gegründete Verband mit Sitz in Berlin bindet seine Mitglieder weder weltanschaulich noch konfessionell oder parteilich. Weitere Informationen finden Sie unter: www.privatschulen.de