Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn

MdB, Bundestagsfraktion Bündnis90/ Die Grünen

Wahlkreis Offenbach

Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales, arbeitsmarktpolitischer Sprecher seiner Fraktion 

„Weiterbildung muss für Arbeitslose mindestens so wichtig sein wie eine Vermittlung in den Arbeitsmarkt. Der bisherige Vermittlungsvorrang soll komplett entfallen. Wir setzen uns für einen Rechtsanspruch auf Weiterbildung ein, der mit einer sozialen Absicherung versehen ist. Das gilt sowohl für Beschäftigte als auch für Arbeitslose. Im Fall von arbeitsmarktbedingter Weiterbildung soll ein Weiterbildungsgeld gezahlt, dass 200 Euro höher ist als Arbeitslosengeld I bzw. Arbeitslosengeld I. Dadurch wird für viele Beschäftigte mit geringen Einkommen, aber insbesondere auch Arbeitslosen eine Weiterbildung erst ermöglicht. Gerade bei Arbeitslosen ist es häufig so, dass sie eher eine schlecht bezahlte Beschäftigung annehmen (müssen) als sich weiterzubilden, weil sie es sich eine Weiterbildung kurzfristig finanziell nicht leisten können, obwohl es sich mittelfristig auszahlen würde.

Neben dem Rechtsanspruch auf Weiterbildung und der Einführung eines Weiterbildungsgeldes wollen wir die Weiterbildungsberatung verbessern. Dazu sollen überall da, wo es Arbeitsagenturen gibt, Bildungsagenturen entstehen, bei denen ähnlich wie heute bei Jugendberufsagenturen, unterschiedlich Akteure, von der Arbeitsagentur bis zur VHS und der IHK unter einem Dach Weiterbildungsberatung anbieten. Diese Bildungsagenturen sollen das Herzstück von Bildungsnetzwerken sein, die zum Teil regional schon existieren. Die entstehenden Kosten für die arbeitsmarktbedingte Weiterbildung sollen im Rahmen der Arbeitslosenversicherung, die wir zu einer Arbeitsversicherung weiterentwickeln wollen, durch einen Mix aus Beiträgen plus einem Steuerzuschuss finanzieren.“

„Die Weiterbildung braucht einen Digitalisierungsschub, um auch in Zukunft qualitativ hochwertige Fortbildungen entwickeln und vor Ort und im digitalen Raum anbieten können. Darin liegt die Chance für ein digitales Update einer ganzen Branche. Die Digitalisierung in der Weiterbildung erfordert gute digitale Beratungsangebote sowie ausreichend öffentliche und private Investitionen in Ausstattung und Infrastruktur, insbesondere aber auch neue Kompetenzen der Lehrenden und Mitarbeitenden. Besonders wichtig sind dabei die Qualifizierung des Weiterbildungspersonals in der Kulturtechnik Digitalisierung und der Kompetenzaufbau bei der Entwicklung digitaler Kursinhalte und -formate.“