verbot“ verankert. es legt fest, dass den privatschulen eine auswahl der schüler nach den besitzverhältnissen der eltern untersagt ist. den freien schulen ist diese allgemeinzugänglichkeit enorm wichtig. denn die durchmischung der schülerschaft trägt erheblich zu ihrem pädagogischen erfolg bei. die meisten freien schulen bieten deshalb nach einkommen der eltern gestaffelte schulgelder, geschwisterrabatte, und stipen- dienprogramme an, um auch schüler aus einkommens- schwachen familien den zugang zu ermöglichen. das gutachten von professor brosius-gersdorf bescheinigt, dass diese maßnahmen ausreichen, denn das sonde- rungsverbot enthält keine vorgabe für die höhe eines durchschnittlichen schulgeldes. die festlegung einer bestimmten grenze ist verfassungswidrig. freie schu- len müssen auch nicht die gleiche schülerschaft haben wie öffentliche schulen. sie müssen lediglich die aus- wahl ihrer schüler unabhängig von den einkommens- und vermögensverhältnissen der eltern vornehmen und sicherstellen, dass der zugang allen offensteht. eine diesjährige auswertung des sozio-oekonomischen panels (soep) durch das forschungsinstituts diw econ kam zu dem schluss, dass an privatschulen kinder aus allen einkommensschichten vertreten sind. privatschulen „sondern“ nicht nach besitzverhältnissen der eltern dennoch werden freie schulen häufig benachteiligt und für die ungleichheit im deutschen bildungssystem verantwortlich gemacht. fakt ist: in keinem ande- ren land hängt der bildungserfolg so sehr von der sozialen herkunft ab wie in deutschland. „70 pro- zent der akademikerkinder, aber nur 20 prozent der arbeiterkinder gehen beispielsweise zur universität und nur jeder vierte junge deutsche schafft heute einen besseren bildungsabschluss als seine eltern“, so marcel fratzscher, präsident des deutschen instituts für wirtschaftsforschung (diw). das liegt aber nicht an privatschulen, sondern unter anderem auch daran, dass deutschland bei den ausgaben im bereich der frühkindlichen bildung im oecd-vergleich hinterher- hinkt. die verteilung der schülerinnen und schüler auf sogenannte schulsprengel fördert zusätzlich die ungleichheit in unterschiedlichen regionen. das argu- ment der sozialen segregation trifft somit nicht im speziellen auf privatschulen zu. freie schulen sind verfassungsgemäß nicht dazu verpflich- tet, die faktisch bestehende ungleichheit in der gesellschaft auszugleichen, so ein weiteres fazit des gutachtens. diese mammutaufgabe können sie auch nicht lösen. sie setzen sich seit jahrzehnten dafür ein, gesellschaftliche hürden abzubauen und kindern aus sozial schwachen familien den schulzugang zu ermöglichen. zahl der privatschulen gestiegen ein weiterer wesentlicher punkt, der häufig vergessen wird: nicht die privatschulen suchen sich ihre schüler aus, sondern eltern die schulen. das grundrecht der schulwahl ist verfassungs- mäßig verankert; genauso wie das recht, eine freie schule zu gründen. immer mehr eltern entscheiden sich dabei für eine privatschule. die quote an allgemeinbildenden schulen lag vor zehn jahren noch bei 7,8 prozent – heute liegt sie bei 10,9 prozent. von den rund elf mil- lionen schülerinnen und schülern in deutsch- land besucht mittlerweile circa eine million eine privatschule. dafür gibt es verschiedene gründe: einer der wichtigsten ist das vielfältige angebot an pädagogischen ausrichtungen. für jedes bildungsbedürfnis gibt es eine schule, die ein optimales lernumfeld bietet. dadurch wird gewährleistet, dass schülerinnen und schüler mit unterschiedlichen anlagen und interessen bestmöglich ausgebildet werden. dazu zählt auch das konzept der individuellen förderung und schülerbetreuung, das häufig in form von klei- neren klassen umgesetzt wird. im mittelpunkt steht dabei immer der schüler/die schülerin. auch dem zukunftsthema der digitalen bildung haben sich viele privatschulen verschrieben. durch ihre eigenständigkeit können sie flexibler auf gesellschaftliche veränderungen reagieren und beispielsweise schneller die notwendige hardware für die digitale bildung anschaffen. sie tragen erheblich zum erfolg des deutschen bil- dungssystems bei. in der bildungsökonomischen forschung ist unstrittig, dass der wettbewerb zwischen privaten und öffentlichen schulen die qualität des schulsystems deutlich verbessert. freie bildung | schule – beruf – gesellschaft 5