Umgekehrt gesagt: Lernen wird verhindert durch Auto- kratie, Intransparenz und fehlende Zielperspektiven. Lernen im Beruf heißt Lernen auf vielen Ebenen Unterstützung für Reformen und die Etablierung neuer Formen der Unterrichtsgestaltung oder der Schulent- wicklung haben nicht nur etwas mit der Schulleitung zu tun. Vielmehr müssen Aus- und Weiterbildung darauf ausgerichtet werden, ist ein Wandel der Schulkultur angesagt und stellen sich nicht zuletzt Fragen der künf- tigen Entwicklung der Lernmedien. Lernen im Beruf heißt Lernen auf allen diesen Ebenen. Mit gezielter Fortbildung kann die Schule von sich aus auf Wandel reagieren und eigene Ziele verfolgen. Über die Professionalisierung der Lehrerschaft ist auf der Linie solcher Postulate einiges bekannt. Dazu zählen die Arbeit in Netzwerken, der regionale Austausch oder das Lernen mit und an herausragenden Vorbildern. Ein Beispiel ist die Akademie des Deutschen Schulpreises der Robert Bosch Stiftung, in der Preisträgerschulen drei Jahre lang in Austausch mit anderen Schulen treten. Zur generellen Anforderung lässt sich sagen: Die Lehr- kräfte müssen ihr Kerngeschäft, den Unterricht, anders begreifen als bisher, nämlich nicht isoliert bezogen auf „ihre“ Klasse, sondern auf „unsere Schule“, und dies transparent nach innen wie nach außen. Transparenz bezieht sich nicht nur auf die Klarheit der Kriterien, etwa bei der Vergabe der Noten, sondern auch auf die Kommunikation mit den Schülern, den Eltern und der lokalen Öffentlichkeit. Die Ziele, die jede Schule vertritt, müssen klar und deutlich kommuniziert werden, und das gilt für den Verhaltensbereich ebenso wie für die Leistungserwartungen. Digitale Lernplattformen werden zukünf- tig vorausgesetzt Von den Lehrkräften werden in Zukunft Unterrichts- formen abverlangt, die vermehrt auf Individualisierung und Förderung der Schülerinnen und Schüler ausge- richtet sind. Das wird in Zukunft auch den Einsatz 18 Freie Bildung | Schule – Beruf – Gesellschaft elektronischer Lernplattformen voraussetzen. Es gibt in Deutschland und in der Schweiz inzwischen Schulen, die mit elektronischen Plattformen arbeiten, vorangebracht vor allem durch die Schulleitungen, die ihr Kollegium von den Vorteilen dieser Lerntechnologie überzeugen konnten. Was den Unterricht wirksam macht, ist nicht einfach das Fach, sondern die Lehrmittel im Einklang oder Missklang mit dem persönlichen Können der Lehrkräfte, und dies bezogen auf eine spezielle Situation des Unterrichts und eine bestimmte Gruppierung der Schüler. Neue Lehrmittel und gezielte Formen der Fortbildungen sind erforderlich Eine zentrale Zukunftsaufgabe sind im Feld entwi- ckelte, elaborierte Aufgabenkulturen, die in ihrer Qualität die meisten Lehrmittel weit übertreffen. Die Lehrkräfte müssen lernen, diesen Vorteil zu nutzen und mit gut entwickelten Aufgaben- kulturen ihr Handlungsrepertoire zu erweitern. Ohne neue Lehrmittel und gezielte Formen der Fortbildung wird diese Umstellung aber nicht gelingen. Schul- und Unterrichtsqualität ist keine feste Ziel- größe, die man erreichen oder nicht erreichen kann. Vielmehr muss man das tun, was der Verwaltung schwerfällt, nämlich den Prozess betrachten, den eine Entwicklung auslöst. Wer sich auf Wandel einlässt, muss anders den- ken, nicht von oben nach unten, sondern von unten nach vorn: in die eigene Zukunft. Das setzt voraus, was in der Geschichte der deutschen Staatsschulen zuvor nie ein Thema war, nämlich Autonomie und damit auch Verantwortung. Nicht Erlasse sollten steuern, sondern Entscheidungen, die vor Ort getroffen werden müssen. Schulen sind tatsächlich „lernende Systeme“, doch für sich genommen ist das trivial; entscheidend